Es war einmal ein Mann, der lebte am Meer und obwohl er gut lebte und der Ort, an dem er wohnte gesegnet und wunderschön war, schaute er oft zum Meer hinaus und fragte sich, was wohl am anderen Ende des Meeres ist. Täglich schaute er sehnsüchtig hinaus in die Weite. Eines Tages erzählte er seinen Freunden, dass er wissen will, wie es auf der anderen Seite des Meeres ist und ob da wohl etwas Einzigartiges zu finden ist. Die Freunde waren erstaunt, denn sie fanden, dass gerade hier, an diesem Ort wo sie lebten, es doch wundervoll und einzigartig sei. Es habe wunderschöne Landschaften, der Boden segnete sie immer mit reichen Früchten, das Meer bot Erholung und schöne Stunden der Ruhe und auch der Aktivitäten. „Was denkst du denn zu finden, mein Freund?“ fragte ihn einer seiner Freunde. „Ich weiss es nicht, doch ich denke, dass ich dort alles finden werde, was ich brauche. Er konnte jedoch nicht genau erklären, was das sein sollte.

Wieder sass er Tage später am Meer und schaute hinaus. Im Herzen fühlte er eine tiefe Sehnsucht, auf die andere Seite des Meeres zu gelangen, um zu sehen, was es dort gibt und wie es ist. Er wollte das Meer alleine überqueren und schmiedetet seine Pläne.

Nichts und niemand konnte ihn davon abhalten. Jeder versuchte ihn zu überzeugen, dass es gefährlich sei und dass er doch hier alles habe, was er bräuchte. „Nein, so ist es nicht, ich brauche die Sicherheit, dass es anderswo nicht doch schöner und besser ist zu leben, als es hier ist. Ich muss gehen um es zu wissen.“

Wochen später hatte er alles beisammen, was er benötigte, um das Meer zu überqueren. Er hatte all sein Erspartes investiert, um ein gutes Boot zu kaufen, Proviant und eine sichere Ausrüstung für alle möglichen Situationen und Gefahren, die es im offenen Meer geben kann. So kam der Tag, an dem er sich von all seinen Freunden und von seiner Familie verabschiedete und er machte sich aufs Wasser, um zu wissen, was es auf der anderen Seite des Meeres gibt und ob es besser sei, als da wo er bisher lebte.

Auf dem offenen Meer angekommen, überwältigte ihn ein starker Sturm. Er wusste nicht, wie man eine solche Situation bewältigt, doch er zog sich schon mal seine Weste an und übergab sich vollen Mutes, den Wellen. Diese wurden immer wie stärker, immer wie höher und das Boot wurde überrollt von grossen Wassermassen. Der Mann hatte sein Boot und seinen Körper nicht mehr unter Kontrolle und fiel ins Wasser. Nach einem kurzen Kampf im Wasser, ertrank er.

Am Himmelstor angekommen, sah er vor sich ein wunderschönes Meer, ohne zu begreifen, dass er im Himmel ist und Gott stand vor ihm. Der Mann fragte Gott, ob er auf der anderen Seite angekommen sein. Gott antwortete mit: „Ja mein Sohn, das bist du, wohl anders, als du es dir vorgestellt hast, doch du bist angekommen.“

Der Mann sah raus zum Meer und sagte zu Gott: „Was ist wohl auf der anderen Seite des Meeres? Ob es da nicht noch schöner und besser ist, als hier?“ Gott sagte ihm:

„Mein Sohn, du kannst 1 000 Meere überqueren, solange du das suchst, was du glaubst NICHT zu haben, wirst du stets NICHTS Besseres, oder Schöneres finden, solange du es im Mangel suchst.“ Wie meinst du das Gott? „Ihr Menschen glaubt, dass das was ihr in euch nicht fühlt und in euch nicht erkannt habt, ihr irgendwo anderes fühlen und erkennen werdet. Das ist ein grosses Missverständnis. Solange du in dir nichtfühlend und nichterkennend bist, wirst du es auch anderswo nicht sein. Bist du in dir reich, mein Sohn, findest du überall wo du bist, das Beste und das Schönste und erfreust dich daran, neugierig andere schöne und gute Dinge zu entdecken, weil du dich aus dem Herzen heraus, wie ein Kind freust, Neues zu erleben. Du wirst so in allem und in jedem das Schönste und das Beste sehen, weil du es in dir siehst. „

Der Mann verstand immer noch nicht ganz und Gott sagte ihm, dass er ihm eine neue Chance gibt, es selbst zu erfahren. Er hauchte seinem toten Körper wieder Leben ein, beruhigte das Meer, richtete sein Boot wieder auf und drehte die Lebensuhr nach vorne, sodass der Mann, bereits auf der anderen Seite des Meeres angekommen war, die Seite, von der er glaubte, etwas Besseres und Schöneres zu finden. Er strandete, schaute sich um und war verärgert darüber, was für eine trostlose Landschaft er da vorgefunden hatte. Jedoch war er so erschöpft, dass er erstmal viel Ruhe benötigte. Als er am Strand sass, schaute er in die Weite des Meeres und dachte: „hm…. wer weiss, ob ich dort auf der anderen Seite des Meeres nicht etwas Besseres und Schöneres finden werde als hier….“

Er durchlebte noch viele Leben auf der Suche nach etwas Besserem und Schönerem, als das war er vor sich fand… Gott hatte viel Geduld mit ihm und gab ihm immer wieder die Gelegenheit dazu, sich selbst, als das Beste und Schönste, was er für sich sein kann, zu erfahren. Wer weiss, was aus ihm geworden ist.

Verfasserin dieser Geschichte:

Manuela Francioni


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